Frau Kestin-Furtmann in den Ruhestand verabschiedet
Mit Beginn der Sommerferien hat das Willibrord-Gymnasium seine langjährige Kollegin Kornelia Kestin-Furtmann in den Ruhestand verabschiedet. Viele, viele Jahre war sie unserer Schule treu.
Wir möchten Danke sagen für die gemeinsame Zeit, für die herzliche und hilfsbereite Art, mit der sie der Schulgemeinde immer wieder begegnete.
Lesen Sie hier nun das Interview mit Kornelia Kestin-Furtmann:
Seit wie vielen Jahren sind Sie schon Lehrerin?
Seit 35 Jahren.
Wie viele Jahre sind Sie davon am Willibrord-Gymnasium tätig?
Seit 31 ½ Jahren.
War es schon immer Ihr Berufswunsch, Lehrerin zu werden?
Ursprünglich habe ich eine pastorale Tätigkeit im Kirchendienst angestrebt. Deshalb habe ich die Katholische Theologie im Diplomstudiengang absolviert. Damals galt eine abgeschlossene zweite Berufsausbildung als Voraussetzung für die Übernahme von Pastoralreferentinnen in den kirchlichen Dienst. Also habe ich ein Geographiestudium angeschlossen und die Referendarausbildung für den Schuldienst in der Sekundarstufe I und II durchlaufen. Danach bin ich in der Schule geblieben. Heute denke ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, denn ich habe eine sehr glückliche Zeit in der Schule verbracht.
Gibt es ein besonderes Schulerlebnis, das Ihnen wohl immer in Erinnerung bleiben wird?
Besonders gern erinnere ich mich an meine Arbeitsgemeinschaften. Es waren besonders intensive Lerngemeinschaften.
In meinen ersten Jahren am Willibrord-Gymnasium gab es ein sehr engagiertes Team von Schülerinnen und Schülern, mit dem zusammen ich eine Klimastation auf dem Schuldach aufgebaut und auch während der Ferien wöchentlich gewartet habe. Eines Tages durfte das Flachdach aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden, so dass wir unsere Arbeit leider einstellen mussten.
Dann erhielt ich den Auftrag, eine Schülerbibliothek einzurichten. Auch hier waren von Anfang an Schülerinnen und Schüler dabei, die das Projekt ehrenamtlich mit großem Einsatz und viel Idealismus begleitet haben. In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei haben wir das Signaturensystem aufgebaut und den Katalog digitalisiert. Niemals werde ich vergessen, mit welch großem Durchhaltevermögen und welcher Sorgfalt ein Schüler das Programm dazu selbst geschrieben hat.
Herzlichen Dank auch an den Förderverein des Willibrord-Gymnasiums und an die Emmericher Stiftungen, die in all den Jahren großzügig geholfen haben, unsere Vorhaben zu verwirklichen!
Schöne Augenblicke und Erinnerungen an gemeinsames Lernen verbinde ich auch mit den Exkursionen und Wanderfahrten, die wir unternommen haben, z. B. beim Hütten bauen im Wald von Nütterden, beim Paddeln auf der Niers oder beim Tümpeln auf dem Wahrsmannshof, beim Workshop in Moyland, beim Erkunden der drei großen Buchreligionen im Museumspark Orientalis oder bei der Auseinandersetzung mit der jüdischen und christlichen Geschichte in Aalten und Israel.
Was am Lehrberuf gefällt Ihnen am besten?
…dass es immer einen Anlass gibt, sich persönlich mit neuen Themen und Unterrichtsmethoden zu befassen.
…dass ich miterleben konnte, wie Schülerinnen und Schüler sich entwickeln, Schwierigkeiten überwinden lernen, Freude am Lernen finden und eigene Talente entdecken.
Werden Sie im Ruhestand erst einmal entspannen oder sind schon Aktivitäten geplant?
Zuerst möchte ich den Sommer draußen genießen. Sobald die herbstliche Regenzeit einsetzen wird, werde ich mit dem großen Aufräumen im Arbeitszimmer beginnen. Weil ich gerne reise, möchte ich meine Englischkenntnisse neu in Schwung bringen. Außerdem fotografiere ich gerne und ein bisschen mehr Sport und Bewegung könnten mir auch nicht schaden… Dann wäre da noch unser Garten…
Aufgeregt, gelassen, voller Vorfreude, traurig, … Wie ist Ihre aktuelle Gemütslage?
Mal so, mal so: Der Abschied von meinen Schülerinnen und Schülern und vom Kollegium fühlt sich schon traurig an. Andererseits bin in voller Erwartung und Vorfreude auf alles Neue, für das ich jetzt Zeit haben werde.
Was Sie der Schulgemeinde unbedingt noch sagen möchten…
Seit Jahrhunderten trägt und gestaltet das Willibrord-Gymnasium auf seinem Weg von der Lateinschule zu einer modernen Schule, für die Inklusion und Integration selbstverständlich geworden sind, Wandlungsprozesse in Stadt und Land mit. Heute lernen hier Kinder mit besonderen Begabungen, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Kinder, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind, selbstverständlich mit- und voneinander. Ich freue mich, dass ich in dieser Phase als Erprobungsstufenkoordinatorin mit dabei sein durfte.
Ich wünsche dem Willibrord-Gymnasium weiterhin Gestaltungkraft und Erfolg darin, die Aufgaben anzupacken, die heute dringlich sind: die Neugestaltung des Lernens auf dem G9-Weg zum Abitur, die Digitalisierung…
Vielen herzlichen Dank für die spannende und mit vielen guten Begegnungen gefüllte Zeit!
Wir bedanken uns für das Interview!
(Foto: Alexandra Bonn)