Eine Teilnahme an der Deutschen SchülerAkademie
„Bei der Deutschen SchülerAkademie handelt es sich um ein außerschulisches Programm zur Förderung besonders leistungsfähiger und motivierter Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe. Die Akademien finden in den Sommerferien statt und dauern jeweils 16 Tage. Sie bestehen aus sechs Kursen mit Themen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Die fachliche Arbeit in den Kursen wird durch zahlreiche kursübergreifende Angebote (z.B. Sport, Musik, Theater, Exkursionen, Vorträge) ergänzt.“
Als mir die Teilnahme angeboten wurde, war ich vollkommen abgeneigt, da ich niemals in meinen Sommerferien an irgendeiner Akademie teilnehmen wolle, wo ich lerne statt am Strand zu liegen und die Sonne zu genießen. Allerdings wurde mir klar, dass ich die Chance nicht unversucht lassen sollte, da ich mich sonst irgendwann ärgern würde. Somit wurde ich im Namen der Schule beworben und musste meine Kurswahl im Mai treffen, was noch lange nicht hieß, dass ich
angenommen war.
Einige Wochen später bekam ich ein Brief, in dem mir die Teilnahme im Kurs 4.4 – Intellekt, Macht, Verschätzung zugesagt wurde. Anbei erhielt ich erst einmal einen fünfzig Seiten langen Reader, den ich bis zum Akademieanfang durcharbeiten sollte und da ich mich im Kurs auch mit der lateinischen Sprache auseinander gesetzt habe, musste ich zwei Übersetzungen verschiedener Texte anfertigen, damit die Kursleiter unsere Fähigkeiten einschätzen konnten. In diesem Moment bereute ich die Teilnahme, da ich einen Reader lesen musste und Übersetzungen in meiner Freizeit anfertigen musste; dennoch erledigte ich meine Pflichten.
Kurze Zeit später erhielt ich eine E-Mail in der stand, dass es Tradition sei, dass alle Teilnehmer ein Referat halten und unser Kurs würde diese Tradition nicht brechen. Also haben wir in unserem Kurs ein Referat vorbereitet, welches mindestens eine halbe Stunde dauert. Die entsprechende Lektüre bekamen wir ebenfalls zugesandt. In meinem Kurs fertigte jeder Teilnehmer eine Präsentation an, die mindestens eine Stunde dauerte, welche mit interaktiven Teilen versehen war, auch wenn die Anforderung bei einer halben Stunde lag.
Als wir ankamen begrüßte uns der Akademieleiter Dr. Tobias Kläden und erklärte uns, dass eine Schülerakademie, wie ein Raumschiff, sei, das mit dem Beginn der Akademie vom Boden abhebt. Alle Teilnehmer seien isoliert und abgeschottet von der Außenwelt, die uns sonst umgibt. Wir würden in den nächsten sechzehn Tagen die Welt und uns selbst von einer völlig neuen Seite kennenlernen und dabei nette Menschen kennenlernen, die ähnliche Motivationen haben, wie man selbst.
Täglich hatten wir fünf Stunden Kursarbeit und darüber hinaus weitere Freizeitaktivitäten. In dieser Freizeit backten, diskutierten, sangen sowie spielten wir Brettspiele; außerdem spielten wir Musik oder Theater, lernten wir
Gebärdensprache oder unterhielten wir uns – und dies oft bis in die tiefe Nacht hinein, da es keine vorgeschriebene Nachtruhe gab.
Nach einem Exkursionstag begann der Dokumentationsstress, denn jeder Kurs musste eine Dokumentation über die Ergebnisse der Kursarbeit anfertigen. Diese Dokumentation war eine wissenschaftliche Arbeit, die mindestens vier mal überarbeitet wurde oder gar neu geschrieben wurde, bis sie gut war. Nach dem Dokustress, gab es ein Abschlusskonzert, an dem der gegründete Chor „Hallelujah“ von Leonard Cohen, „Bohemian Rhapsody“ von Queen, „Das klinget so herrlich“ aus Mozarts „Die Zauberflöte“ und „Zigeunerleben“ von Schuhmann präsentierte. Das gegründete Orchester präsentierte jüdische Volksmusik, die sogar zum mittanzen gedacht war.
Auch wenn ich zu Beginn meine Teilnahme bereut habe, würde ich heute diese 16 Tage auf dem Raumschiff gegen nichts eintauschen wollen, denn ich sammelte nicht nur neue Erkenntnisse, es sind vielmehr die Erfahrungen und Freundschaften, die ich nicht eintauschen wollen würden.
Info: Bei Interesse an einer Teilnahme an der deutschen SchülerAkademie im Sommer 2019 bitte bei Herrn Brinkmann melden.
(Text: Luca Kersjes / Fotos: Luca Kersjes)