Erster Wertstofftag am Willibrord-Gymnasium in Emmerich am Rhein
Am Dienstag, dem 20. Juni 2023, fand am Willibrord-Gymnasium der erste Wertstofftag der Schule statt.
Vor ein paar Wochen wurde mit der Reinigungsfirma der Stadt vereinbart, dass in allen Räumen der Schule Müll getrennt werden sollte. Da sichergestellt werden sollte, dass auch alle wissen, in welchen Mülleimer was gehört, fingen wir in der ersten Stunde im Klassenverband erst einmal mit einer Einführung in dieses Trennsystem an.
Viele kannten es schon, aber wenn es dann wirklich darum ging, wo etwas hineingehört, dann wussten viele Schüler*innen doch nicht so genau, wie sie trennen mussten. Und so wurde geübt: Der Lehrer bzw. die Lehrerin hatte in den Tagen davor Müll gesammelt und hielt nun ein Stück nach dem anderen hoch, die Schüler*innen mussten nach dem Prinzip „1,2 oder 3 letzte Chance vorbei“ zu dem richtigen Mülleimer im Raum laufen. Das gab immer wieder Diskussionen. Zum Schluss wurden die von der Umwelt-AG entworfenen Aufkleber auf die Mülleimer geklebt.
Danach ging es in die selbstgewählten Workshops.
In diesen Workshops, wie z.B. „Paletten-Möbel bauen“, „Repair-Café“, „Wachstücher und Papier herstellen“ oder „Insektenhotels bauen“ wurden verschiedene Aspekte rund um das Thema „nachhaltiger Umgang mit Wertstoffen“ behandelt, es wurde aber auch Müll rund um die Schule und am Rhein gesammelt und in einem Workshop wurden Kunstwerke wiederum aus Müll hergestellt.
Insgesamt gab es 26 altersgemischte Workshops für die Klassen 5 bis 9. Die Oberstufenschüler der Q1 (die EF war im Praktikum) hatten die Wahl zwischen verschiedenen Exkursionen. Zur Wahl stand eine lokale Firma namens Biotec, die abbaubares Plastik herstellt, die Kompostierungsanlage in Goch, die Hochschule Rhein-Waal in Kleve und der Abfall- Umschlageplatz Geldern-Pont.
Wir, die Dokumentationsgruppe, sind auf Stimmenfang gegangen und haben interessante Eindrücke gesammelt. Wir haben am Werkstofftag verschiedene Workshops unserer Schule besucht und interviewt. Darunter war das Werkstofftheater, recycelte Kleidung, der Fahrradreparaturworkshop, Papier schöpfen, Check dein Essen, der Trödelmarkt-Workshop und das Unverpackt-Frühstück.
Im Werkstofftheater haben wir drei Personen interviewt. In dem Workshop schrieben die Schüler*innen Monologe über Müll, z.B. einen Monolog einer Aluminiumdose oder eines Pizzakartons. Die Gedanken der verschiedenen Gegenstände wurden deutlich.
Der Leiter des Workshops sagte, dass die Kinder schauen sollen, wie ein Gegenstand entwickelt wird, wo er herkommt, wie die Geschichte des Gegenstandes ist, wie er genutzt wird oder auch, wozu man ihn gebrauchen kann. Dazu sollten die Teilnehmer des Workshops diese Fragen alle zu einem Gegenstand beantworten und daraus ein Theaterstück machen.
Darüber hinaus haben wir auch den Workshop „Neues aus alten Kleidern“ besucht und die Teilnehmer interviewt. Dort wurde aus altem Stoff, der nicht mehr benutzt wird, Neues gemacht, wie z.B. Taschen, Kleider usw. Hintergrund ist – so die Leiterin des Workshops – dass die Kinder sehen, dass man aus alten Dingen Neues machen kann. Und dass man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. So wurden Haarbänder und kleine Säckchen genäht, die die Kinder dann auch mit nach Hause nehmen durften.
Danach haben wir den Fahrradreparatur-Workshop besucht. Die Kinder reparierten die Fahrräder, wie z.B. Bremsen, sie schauten auch, ob etwas nicht funktioniert oder kaputt ist. Sie haben ihre eigenen Fahrräder, aber auch die von anderen repariert.
Vor dem Haupteingang war der Trödelmarkt. Hier hatten Kinder Dinge von zuhause mitgebracht und verkauften sie nun für einen kleinen Preis. Wie ist eigentlich der Zusammenhang mit Nachhaltigkeit? Dadurch soll man sich bewusst machen, dass man nicht immer alles neu kaufen muss, sondern auch „Secondhand“ viele gute Dinge bekommen kann. Und, wenn man seine alten Sachen verkauft, verdient man auch etwas Geld damit. Der Junge, den wir interviewten meinte, dass sie insgesamt 100€ verdienen könnten.
Es gab auch eine AG mit dem Namen „Check dein Essen“. In dieser AG haben die Schüler*innen Essen probiert und Arbeitsblätter bekommen und sie bearbeitet. Dazu haben sie gelernt, was genau in dem Essen enthalten ist. Die Schüler*innen haben erfahren, wie man nachhaltiger mit Essen umgehen kann. Sie wollten laut eigenen Aussagen zuhause auch demnächst darauf achten, nachhaltiger zu essen.
In einem Workshop haben Schüler*innen sogar Essen selbst gemacht. Sie haben Nahrungsmittel gekauft, die keine Verpackung haben. Daraus haben sie leckere Fruchtspieße hergestellt, Pasten, Smoothies bereitet und Waffeln gebacken und sind damit durch die Schule gelaufen, wie eine kleine Catering-Gruppe. Die Schüler*innen waren begeistert und hätten nicht gedacht, dass alles so lecker ist.
Die letzte Gruppe, die wir interviewt haben, war der „Papierschöpfen-Workshop“. Dort haben die Schüler*inne viele tolle Dinge gemacht. Beim Papierschöpfen erstellt man aus altem Papier neues. Sie haben Zeitungspapier, aber auch gefärbtes Tonpapier zerkleinert und mit einem Küchenmixer gemixt. Den Brei, der dabei entstand, haben sie auf einem ganz feinen Sieb verteilt und trocknen lassen. Teilweise haben sie noch kleine, getrocknete Blüten hineingelegt. Nach ein paar Stunden war das Papier fertig, man hatte also aus altem Papier schönes neues Papier produziert. Aus dem Papier kann man auch Geschenkkarten erstellen. Die Kinder hatten viel Spaß dabei.
Es gab auch einen Workshop, in dem Wachstücher hergestellt wurden. Das sind Tücher, in die man Butterbrote einwickeln kann oder Käse, um Plastik zu vermeiden.
Einer der begehrtesten Workshops war das Insektenhotel bauen aus „Gartenabfall“ und anderen Resten. Auch hier hatten die Schüler*innen viel Spaß. Man merkte allen an, dass sie es toll fanden, endlich einmal etwas mit den Händen zu machen.
Die Schüler*innen aus der Q1 waren auch allesamt beeindruckt. Beim gemeinsamen Abschluss mit dem Bürgermeister im PZ konnten sie über ihre Exkursionen berichten.
Die Gruppe, die bei Biotec war, war begeistert davon, dass abbaubares Plastik schon so viel in unterschiedlichen Bereichen im Einsatz ist. Die Gruppe, die an der Hochschule war, war erstaunt darüber, wie viele Studiengänge zum Thema „Sustainable development“ dort angeboten werden und die Schüler*innen, die in Goch waren, hatten eine ausführliche Rundführung durch die Kompostierungsanlage hinter sich mit vielen interessanten Präsentationen und motivierten Mitarbeitern, die ihnen die Anlage vorstellten. In Geldern-Pont besuchten die Schüler*innen große Papierhallen, die Mülldeponie und ein Blockheizkraftwerk und bekamen einen guten Einblick in das große Thema „Mülltrennen“ oder besser gesagt „Wertstoffe trennen“, denn dass im Müll ein Wertstoff, den wir wieder verwenden müssen, steckt, das wurde sehr deutlich.
Es war ein wirklich wertvoller Wertstofftag, der mit Herrn Hinze, unserem Bürgermeister, und der Klimaschutzmanagerin, Frau Kirchner, abgerundet wurde. Im Pädagogischen Zentrum der Schule fragte Herr Hinze die Schüler*innen nach ihren Erfahrungen am Vormittag und ließ sich Produkte aus den Workshops vorstellen.
(Text: Mitglieder des Dokumentations-Workshops / Fotos: Vivien Wittenhorst / Film: Aleshanee Westhoff, Ida Reintjes, hergestellt mit iMovie)