Christoph Peters begeistert am Willibrord-Gymnasium
Der Schriftsteller Christoph Peters war zu Gast im Städt. Willibrord-Gymnasium und stellte dort seinen Dorfroman vor. Schon in der Lesung zeigte sich, wie nahbar er seinen jungen Zuhörern begegnete. Bevor er las, erklärte Peters den damaligen Zeitzusammenhang: die Angst vor der RAF, das Aufkommen linker Bewegungen und erste Debatten über den Klimawandel. „Das mag weit weg wirken“, so der Autor, „aber vieles davon beschäftigt uns bis heute – nur in anderer Form.“ Er machte zudem auf die Sprache der Zeit, die heute zum Teil als „politisch inkorrekt“ empfunden wird, aufmerksam und zeigte Sensibilität für heutige Debatten.
Im anschließenden Gespräch bewiesen die Jugendlichen Neugier und Mut, ihre Fragen zu stellen – und Peters antwortete offen, ehrlich und mit Humor. Auf die Frage, warum er Schriftsteller geworden sei, sagte er schlicht: „Ich war das eigentlich schon immer.“ Und über seine ersten Versuche: „In der Pubertät habe ich unglücklich verliebt Gedichte geschrieben – Liebes- und Schmerzensgedichte eben. Die waren allerdings nicht sehr gut.“
Besonders interessiert waren die Schülerinnen und Schüler an seinem Alltag als Autor. Peters schilderte seine strikte Routine: „Ich schreibe sechs Tage die Woche. Morgens von neun bis eins, dann Mittagspause. Am Nachmittag geht’s weiter – und der Hauptteil ist Korrektur des schon Geschriebenen.“ Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: „Der wichtigste Muskel beim Schreiben ist der Arschmuskel.“
Zum Ende der Lesung wurde deutlich, wie stark Peters mit dem Niederrhein verbunden ist: „Wenn ich eine Identität habe, dann die des Niederrheiners.“
Besonders erfreut zeigte er sich darüber, dass einige Schülerinnen und Schüler am Abend zuvor sogar freiwillig zu seiner Lesung ins PAN-Kunstforum Emmerich gekommen waren – etwas, das, wie er betonte, „noch keinem Kollegen vorher gelungen ist“. Ein großes Dankeschön dafür richtete er an den engagierten Lehrer Thomas Brokamp.
Die Lesung und das Gespräch hinterließen bei allen Beteiligten den Eindruck: Literatur lebt, vor allem wenn sie so persönlich, humorvoll und direkt vermittelt wird. Ein herzlicher Dank gilt Christoph Peters für diesen inspirierenden Besuch und Thomas Brokamp für die Organisation.
(Text und Fotos: Anke Szopinski)