Spannender Einblick in die Welt der Gebärdensprache
Am 18. November durfte das Willibrord Frau Jana Utz begrüßen, die seit 2014 am Niederrhein als Gebärdendolmetscherin selbständig tätig ist. Sie hielt einen beeindruckenden Vortrag vor 20 interessierten Schüler*innen aus den Jahrgängen 7 bis Q1.
Zu Beginn stellte Frau Utz ihr vielseitiges Berufsfeld vor und machte deutlich, wie wichtig und zukunftsorientiert ihre Arbeit ist. Mit nur knapp über 200 Gebärdendolmetscher*innen in NRW und gleichzeitig etwa 12.000 gehörlosen Menschen im Bundesland bestehe ein hoher Bedarf. Also ein Beruf mit echter Perspektive, wie Frau Utz betonte.
Mit anschaulichen Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag, darunter Einsätzen vor Gericht, in beruflichen Gesprächen oder in privaten Situationen, verdeutlichte Frau Utz die große Bandbreite ihrer Tätigkeit. Besonders wertvoll waren auch ihre Tipps für den Umgang mit schwerhörigen oder gehörlosen Menschen: Da es beispielsweise viel schwieriger ist, als gemeinhin angenommen, von den Lippen abzulesen, sollte man zunächst versuchen, in das Blickfeld des Menschen zu treten und dann Blickkontakt herzustellen. Ggf. kann auch die Aufmerksamkeit über eine leichte Berührung an der Schulter hergestellt werden. Dann kann, abgesehen von allgemeingültigen Gesten, vermutlich am leichtesten das Handy oder ein Block als Verständigungsmittel dienen.
Gemeinsam mit den Schüler*innen ging Frau Utz auch das Fingeralphabet durch und stellte einzelne Gebärden für Orte oder Persönlichkeiten vor. Zwei dieser Gebärden seht ihr auch auf den Fotos: Auf dem einen ist das Zeichen für „WC“ zu sehen, das andere steht für „New York“. Am Beispiel der amerikanischen Stadt erklärte Frau Utz auch, dass es sowohl offizielle als auch inoffizielle Gebärden gibt. Die inoffizielle Gebärde für „New York“ bezieht sich etwa auf den Anschlag auf das World Trade Center – ein Hinweis darauf, wie stark auch kulturelle Ereignisse Einfluss auf Gebärden nehmen können.
Während der Veranstaltung entwickelte sich ein lebendiger Austausch zwischen Frau Utz und den Schüler*innen. Die Teilnehmenden stellten zahlreiche Fragen und Frau Utz beantwortete sie offen, humorvoll und mit vielen persönlichen Einblicken. Sie beschreibt sich selbst als „Brückenbauerin zwischen zwei Welten“ – und genau das wurde an diesem Vormittag spürbar. Mit ihrer herzlichen Art und ihrer spannenden Darstellung von Beruf und Erfahrung ist es Frau Utz gelungen, Interesse, Verständnis und Begeisterung für die Gebärdensprache zu wecken.
Vielen Dank für Ihren Besuch Frau Utz!
(Text und Fotos: Astrid Haumer)


