Studienorientierung am Willibrord konkret – Isabella Gironce nimmt am Frühstudium an der Universität Duisburg-Essen teil
Die Zeugniskonferenzen für das erste Halbjahr des Jahrgangs sind im Februar 2025 abgeschlossen. Neben der Leistungsfeststellung beraten rund um die Konferenzen auch die Klassenlehrerteams – also die Lehrkräfte, die in den Klassen unterrichten – über die Empfehlungen darüber, welchen Schülerinnen und Schülern das Angebot machen sollte, am Frühstudium teilzunehmen. „Das Frühstudium bietet eine tolle Chance, in das Lernumfeld an einer Hochschule einzutauchen und als angehende Studierende Fächer wie Medizin, Wirtschaft oder Jura kennenzulernen und den eigenen Horizont zu erweitern“, beschreibt Barbara Dicks, verantwortliche Lehrkraft für das Frühstudium am Willibrord-Gymnasium, das Angebot, welches gegenwärtig mit der Universität Duisburg-Essen (UDE) gemacht werden kann.
Frühstudium – wichtiger Baustein der Persönlichkeitsentwicklung am Willibrord-Gymnasium
Die Schülerinnen und Schüler sind wöchentlich einmal an der Hochschule, besuchen dort Veranstaltungen und können zum Ende des Semesters Klausuren mitschreiben, die bei Studienbeginn an einer der kooperierenden Hochschulen sogar angerechnet werden können. „Das Angebot ist klasse, es verlangt den Jugendlichen jedoch auch viel ab: der wöchentliche Tag an der Uni bedeutet natürlich, dass die Teilnehmenden den verpassten Schulstoff nacharbeiten müssen“, ordnet Barbara Dicks das Frühstudium ein. Vorab sei deshalb eine gute Beratung notwendig, damit vorgeschlagene Schülerinnen und Schüler sich nicht überfordern. In diesem Jahr nehmen elf Schülerinnen und Schüler aus der elften Klasse am Frühstudium teil. Eine von ihnen ist Isabella Gironce jetzt im Jahrgang EF.
Mit Isabella Gironce sprach Dr. Meetz zu ihren Eindrücken im Frühstudium:
Meetz: Isabella, wie bist Du auf die Idee gekommen, am Frühstudium teilzunehmen?
Isabella: Frau Janke und Herr Schütz haben mich in der neunten Klasse vorgeschlagen und ich fand die Idee gut. Wenn ich manchmal morgens um 06:30 Uhr im Regionalexpress von Emmerich zum Campus nach Essen sitze, weiß ich manchmal nicht, ob das so eine kluge Idee war (lacht). Im Ernst: es sind 81 Kilometer zwischen Emmerich und der Uni Duisburg-Essen und die Bahn ist wirklich nur selten pünktlich. Aber es ist eine großartige Erfahrung – auch wenn das Pendeln wirklich wertvolle Lebenszeit kostet.
Meetz: Was studierst Du denn an der UDE?
Isabella: Ich habe mir bereits Medizin am Uniklinikum in Essen-Holsterhausen angeschaut – ein spannendes Fach. Ich hänge aber irgendwie an Jura. Leider gibt es den Studiengang in Essen nicht. Aber: man kann Wirtschaftswissenschaften studieren und dann gibt es eben Wirtschaftsprivatrecht und dort lehrt mit Prof. Dr. Wolfgang Hamann ein Jurist.
Meetz: Was fasziniert Dich an den Rechtswissenschaften?
Isabella: Das macht Spaß! Prof. Dr. Hamann lebt sein Fach – die Vorlesung zu Kaufverträgen oder rechtlichen Fragen rund um ein Unternehmen ist lebhaft, lustig und nah am Leben. Und wissen Sie was? Ich habe eine Klausur mitgeschrieben und den ersten Teil zur Vorlesung bestanden. Im zweiten Teil ging es um konkrete juristische Falllösungen, z.B. über die Subsumtion. Ich hätte also nach einem Muster, wie es eben ein Jurist tut, einen Fall lösen müssen. Um das zu lernen, hätte ich die Übungen zur Vorlesung besuchen müssen. Das ging zeitlich nicht. Das hole ich gerade nach und werde es dann nochmal versuchen mit der Klausur.
Meetz: Was ist für Dich besonders, wenn Du als Schülerin an die Lehre in der Hochschule denkst?
Isabella: Ich nehme jetzt mal das Beispiel von Prof. Hamann: Er lebt sein Fach, strahlt viel Energie und Freude in den Vorlesungen aus. Obwohl so viele Menschen im Hörsaal sitzen, sind viele richtig motiviert, stellen auch Fragen. Ich habe das Gefühl, dass die Studis vielleicht mehr Verantwortung für sich haben und wissen, warum sie in der Vorlesung sitzen. Vielleicht könnte man auch in der Schule für einzelne Sachen sowas wie Vorlesungen zu vertiefenden Themen in den Fächern für interessierte Leute anbieten.
Meetz: Würdest Du anderen Menschen empfehlen, am Frühstudium teilzunehmen?
Isabella: Auf jeden Fall. Anstrengend ist zwar das Pendeln, aber dafür lernst Du neue Leute kennen und bist irgendwie in einer anderen Welt. Mich bringt das echt weiter – auch wenn ich manchmal an dem Uni-Tag zu spät zum THW (Technisches Hilfswerk) komme – die Bahn halt. Schön ist, dass ich viele Gleichgesinnte aus anderen Schulen kennengelernt habe, da sind nette Leute dabei.
Meetz: Wie läuft die Unterstützung für Dich zur Teilnahme am Frühstudium?
Isabella: Wenn wir Fragen haben, dann können wir uns immer an Frau Dicks über „itslearning“ wenden. Auch in der Hochschule gibt es eine Ansprechpartnerin, die melden sich auch bei einer Anfrage per Mail sofort zurück. Das Ticket für die Bahn zahlt auch die Schule. Unser stellvertretender Schulleiter, Herr Wimmers, hat da gemeinsam mit Frau Dicks eine Lösung gefunden. Das finde ich gut.
Meetz: Weißt Du schon konkret, was Du nach dem Abi machen möchtest?
Isabella: Polizei, Bundeswehr, Jura, vielleicht auch doch Wirtschaft oder etwas anderes. Ich war auch schon zum Tag offenen Tür an der Bucerius Law School in Hamburg – habe einfach viele Interessen und schaue mal in Ruhe, was so kommt. Ich finde es klasse, dass die Schule so etwas wie das Frühstudium anbietet, das hilft mir sehr.
Meetz: Danke, Isabella!
Du interessierst dich für das Frühstudium? Wenn Du in der neunten Klasse oder weiter bist, dann melde dich bei Frau Dicks oder bei deinen Klassenlehrerinnen und -lehrern.
(Text: Dr. Meetz/ Foto: Redaktion)