Referendariat in Zeiten von Corona
Es ist durchaus bekannt, dass wir Referendare viel Neues erleben und gerade die erste Zeit an der Schule viele Eindrücke vermittelt. Ich berichte heute von meinen persönlichen Erfahrungen in den letzten Wochen zum Thema „Referendariat in Zeiten von Corona“.
Das Referendariat ist der Teil, auf den Lehramtsstudierende seit Jahren warten. Wenn mir jemand 2015 erzählt hätte, dass ich mein Referendariat unter diesen Umständen absolviere, hätte ich wahrscheinlich nur mit dem Kopf geschüttelt.
Die andauernde Corona-Pandemie hat den Alltag in der Schule stark verändert und unterbrochen. Vor dem harten Lockdown hatte ich einen Unterrichtsbesuch im Fach Deutsch in meiner Ausbildungsklasse in der Sek I und darüber bin ich sehr froh. Andere Mitreferendare mussten um ihre Unterrichtsbesuche bangen und diese dann im Distanzunterricht verwirklichen. Die flächendeckende Schulschließung hat uns dann komplett aus dem Konzept geworfen und eine längerfristige Planung ist kaum möglich.
Das hat uns dazu gebracht neue Dinge auszuprobieren, uns medial weiterzuentwickeln und das digitale Lernen auf eine ganz neue Weise zu erleben.
Ab dem 01. Februar bin ich nun in beiden Fächern im bedarfsdeckenden Unterricht eingesetzt und es ist wirklich ein komisches Gefühl seine Schülerinnen und Schüler nur online kennenzulernen. Wir machen das Beste daraus!
Mein Mindset zum Distanzlernen hat sich aber sehr verändert. Mittlerweile konnte ich viele Sachen ausprobieren, meine Vorgehensweisen überdenken und neue Wege suchen, so dass ich bestmöglich fördern kann. Die Umstellung auf das Distanzlernen war für niemanden einfach und ist eine große Herausforderung vor allem für die reguläre Ausbildung für uns als Referendare. Aber deshalb freue ich mich umso mehr auf den Wechselunterricht. Endlich kann ich vor meiner eigenen BdU-Klasse stehen und auch wenn ich immer nur die Hälfte zu sehen bekomme, ist das ein kleiner Schritt in Richtung Normalität. Ich freue mich am Kompetenzaufbau aktiv mitwirken zu dürfen und in Absprache mit meinen Ausbildungslehrer*innen auch in meinem Ausbildungsunterricht Unterrichtsreihen eigenständig zu planen. Die digitale Entwicklung spielt dann im Hintergrund auch eine große Rolle und muss für die Kinder im Homeschooling doppelt beachtet werden.
Es motiviert mich aber dennoch sehr, dass ich die neuen digitalen Lehr- und Lernangebote für den Distanzunterricht kennenlerne und ich aber im Präsenzunterricht die Chance bekomme meine Vorstellung umzusetzen. Ich mache mir ständig Tag und Nacht darüber Gedanken, wie die gesetzten Ziele und die zu erwartenden Kompetenzen mediengeleitet erreichbar sind. Aber wir tauschen uns alle sehr aktiv aus und lernen so voneinander.
Die anderen Referendare am Willibrord-Gymnasium sehen das ähnlich wie ich. Wir versuchen unserer Ausbildung weiterhin positiv entgegen zu blicken und die Motivation aufrecht zu erhalten.
Das Wichtigste ist jedoch: Bleibt alle gesund!
(Text / Foto: Julia Theisejans)