Umwelt AG besuchte Bioland-Betrieb

Ein Teil der Umwelt AG war am Freitag, den 13. Januar 2023, zu Besuch auf dem Bioland-Betrieb DAD (Die am Deich) in Kleve-Kellen. Es war ein kalter, windiger und regnerischer Tag, aber alle freuten sich auf diesen Besuch.

Die Idee war in der Umwelt-AG entstanden. Wir wollten uns mit dem Thema Tiere und Tierwohl beschäftigen und haben recherchiert, ob es Höfe in der Nähe von Emmerich gibt, die biologische Landwirtschaft betreiben. Wir wollten vor allem biologische Landwirtschaft kennen lernen, da wir gehört hatten, dass es den Tieren in diesen Höfen besser gehen soll als in konventionellen Höfen, also Höfen, die keine biologische Landwirtschaft betreiben.

Nachdem wir uns auf dem Hof ein wenig umgesehen hatten, duften wir uns ins warme Bauernhaus neben den Kamin setzen und unser Interview fing an.

Wir erfuhren, dass der Bauer, Herr Sonderfeld, als ältester von vier Kindern den Hof von seinem Vater übernommen hatte. Herr Sonderfeld ersetzte die Pferdefuhrhaltung durch mechanische Maschinen und spezialisierte sich auf Milchviehhaltung, da der Arbeitsprozess für Schweine-, Geflügel- und Rinderzucht viel zu groß gewesen wäre.

Nachdem er zehn Jahre den Betrieb geführt hatte, hörte er von biologischer Landwirtschaft. Er wollte sich dann auf so einem Betrieb einmal umschauen und denen erzählen, was das für ein Quatsch ist.

Herr Sonderfeld wurde aber eines Besseren belehrt. Er kam sehr ins Nachdenken und hat dann überlegt, die Umstellung durchzuführen. Es war natürlich mit Ängsten verbunden, Wirtschaftlichkeit, verdient man noch genug, wird es überhaupt angenommen? Er ist dann ins kalte Wasser gesprungen und hat über einen Zeitraum von vier Jahren seinen Betrieb umgestellt. Das war bereits schon 1987, wo es noch nicht so viele ökologische Betriebe gab. Es waren laut Herrn Sonderfeld Exoten und man hatte noch nicht das „Know-How“ von heute, aber er ist froh diese Erfahrung gemacht zu haben.

Auf die Frage, wie viele Tiere auf dem Hof leben, konnte Herr Sonderfeld uns keine genau Zahl nennen. Meistens zwischen 150 und 170 Tiere. Die Aufzucht der Jungtiere teilt sich Herr Sonderfeld mit anderen Betrieben. Nach Möglichkeit versucht er, dass seine Tiere neun Monate auf der Wiese im Freien verbringen können.

Auch wenn es sich um einen ökologischen Betrieb handelt, müssen die Tiere irgendwann geschlachtet werden. Es handelt sich um eine Nutztierhaltung und wenn sie keine Kälber oder zu wenig Milch produzieren, verlassen sie den Hof. Das kann mit zwei Jahren schon sein oder aber auch erst mit zwölf Jahren oder noch länger.

Wie viel Futter die Tiere am Tag zu fressen brauchen, konnte Herr Sonderfeld uns so beantworten: Eine erwachsenen Kuh Frist am Tag ca. 80 bis 100 kg frisches Gras. Das Grundfutter (Gras-, Maissilage) und Kraftfutter (Getreide, Ackerbohnen), baut Herr Sonderfeld alles selbst an. Nur das eiweißhaltige Futter, wie z. B. Ackerbohnen baut er auf Grund der Fruchtfolge nicht selbst an.

Als wir in fragten, wie sein Alltag auf dem Hof aussieht, musste Herr Sonderfeld schmunzeln. Er hat halt eine 24 / 7 Woche. Er steht morgens um 6 Uhr auf und versorgt als erstes die Tiere, Kontrolle, ob es allen gut geht, ob alle gemolken wurden (Melkroboter), Boxen einstreuen usw. Dann kommt erst sein Frühstück. Im weiteren Tagesverlauf evtl. Reparaturen, Kraftfutter herstellen und den Betrieb am Laufen halten im Büro. Er versucht es meistens, gegen 19 Uhr Feierabend zu machen.

Die Milch wird an eine Biomolkerei geliefert und wird zu Käse verarbeitet. Der Betrieb von Herrn Sonderfeld hat auch ein Biosiegel und ist bei „Bioland“ angeschlossen. Hierfür gibt es jährlich eine angemeldete Kontrolle, wo die Buchführung und Flächen kontrolliert werden, und bei unangemeldeten Kontrollen wird sich über den Zustand der Tiere ein Überblick verschafft.

Als wir interessiert nach dem Käse fragten, lief Herr Sonderfeld in den angrenzenden Bioladen, den seine Schwester führt, und holte uns ein Stück „niederrheinisches Mädsche“, der Käse, der aus der Milch seiner Kühe in der Molkerei in Nütterden bei Kleve gemacht wird.

Wir probierten und waren alle so begeistert, dass wir kurze Zeit später im Bioladen jeder ein Stück kauften.

Wir hatten Herrn Sonderfeld im Vorfeld gefragt, ob wir auch auf dem Hof helfen könnten. Und das konnten wir. Wir nahmen uns Mistgabeln und halfen das Futter für die Rinder näher an die Ställe zu schieben. Dies taten wir in allen drei Ställen. Es machte zwar Spaß, ging aber auch ganz schön in die Arme. Außerdem holten wir Heu und verteilten dieses. Danach stapelten wir Strohballen. Zum Schluss durften wir noch zu den Kälbern und diese streicheln.

Trotz Kälte und Regen war es ein sehr schöner Ausflug mit vielen neuen Erkenntnissen.

(Text: Fabienne Rütter und Lenja Pirsch / Foto: Katrin Hellmund)