Wöchtenliche Corona-Reportagen der Klasse 6b, Update 05.06.2020
Das ist die Klasse 6b kurz vor der Schulschließung mit einem Zertifikat über die Pflanzung von 111 Bäumen, die sie mit Spendengeldern finanziert haben. Jetzt sitzen alle Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b zuhause und haben – genau wie alle anderen – mittlerweile viele Wochen “Lernen auf Distanz” hinter sich.
In dieser Zeit haben sie ihre eigenen Coronazeit-Reportagen geschrieben. An dieser Stelle werdet ihr immer einmal in der Woche eine Reportage oder Teile von Reportagen lesen können. Heute könnt ihr einen Teil der Reportagen von Jason Tänzler und Asya Dag lesen.
(Text und Foto: Klasse 6b)
Meine Coronazeit-Reportage (von Timmy Romen-Naegel)
Seit Beginn der Quarantäne ist es viel leiser auf den Straßen, weil niemand wirklich dringend irgendwohin muss. Deswegen kann man die Vögel lauter zwitschern hören.
Viele Leute gehen in den Wald, um spazieren zu gehen. Was natürlich o.k. ist, aber wenn es zu viele auf einmal sind, dann ist es wiederum schlecht. Wenn jemand das Virus hat und geht in den Wald und trifft dort auf viele Menschen, dann würden sie sich alle von einen zum anderen anstecken.
Meine Familie und ich haben viel Glück, dass wir einen großen Garten haben und ziemlich weit entfernt von Städten und Leuten leben. Im Moment scheint die Sonne fast täglich, was toll ist, weil wir dann viel draußen sein können.
Darüber hinaus sind unsere zwei Hunde auch sehr hilfreich, liebevoll und sind schon fast so wie zwei beste Freunde.
In dieser Zeit gibt es auch ein paar Dinge, die ich zum Zeitvertreib mache, wie z. B. Holzhacken für unser Brennholz und Motorrad fahren, wenn nicht so viele Leute auf den Wegen sind.
Wie ich schon vorher im Text geschrieben habe, sind Veranstaltungen abgesagt worden. Es gibt aber auch Online-Möglichkeiten, was ich auch genutzt habe, z. B. in Fortnite das Travis Scott Live-Event. Das war cool, weil ich das mit meinen Freunden auch zusammen online erleben konnte.
Alles, was wir jetzt noch machen können, um bei der Bekämpfung des Corona-Virus zu helfen, ist geduldig abwarten und zu Hause mit der Familie bleiben.
Worauf ich mich jetzt am meisten freue, ist die verlorene Zeit mit meinen Freunden nachzuholen. Es wird wahrscheinlich schwer, mich wieder an den Schulablauf zu gewöhnen. Trotzdem wird es toll sein, bald alle wieder zu sehen.
Die Coronazeit (von Matilda Kühn)
Bei uns zuhause ist es einfach für mich, Aufgaben zu machen und mich zu beschäftigen, aber ich weiß, dass es Kinder gibt, denen es nicht so geht. Ich bin viel draußen, wenn ich nicht gerade Aufgaben mache. Mir macht es auch nicht so viel aus, dass keine Kinos oder so etwas in der Art offen haben. Anderseits finde ich es weniger gut, dass ich meine Freunde und Familie, die etwas weiter weg wohnen, nur auf einem Computerbildschirm im Videochat sehen kann. Ich merke in letzter Zeit oft, wie gerne ich eigentlich zur Schule gehe und dass ich mit so viel Freizeit überfordert bin. Ich freue mich, wenn bald ein Stück Normalität eintritt, sodass wir nicht alle zuhause bleiben müssen und Aufgaben machen. Nur leider geht das gar nicht so leicht, wie man sich das vorstellt. Leider muss man jetzt auch noch mit Maske einkaufen, aber dadurch dass wir alle zusammen halten und uns und die Menschen schützen, verbreitet sich das Virus langsamer und irgendwann wird es hoffentlich weg oder nicht mehr so bedrohlich sein.
Situationen, die ich erlebt habe (von Noah Josefski)
Als ich vor kurzem mit im Supermarkt war, ist mir aufgefallen, dass am Boden überall Streifen aufgeklebt waren. Es durfte dort, wenn man zur Kasse wollte, immer nur eine Person oder eine Familie stehen, wegen dem Mindestabstand von 2 Metern. An der Kasse war dann Plastik vor der Kassiererin angebracht, damit sie nicht angesteckt wird. Ich fand es komisch, dass man durch ein Loch in dem Plastik bezahlen musste. Ich musste übrigens beim Eintreten in das Geschäft selbst einen Einkaufswagen nehmen, damit man weiß, wie viele Leute im Laden sind. Wenn die Einkaufswagen weg sind, weiß man, dass niemand mehr in das Geschäft darf. Man sieht auch immer mehr Leute mit einem Mundschutz, da man so die Ansteckungsgefahr lindern kann. Mir ist aufgefallen, dass ziemlich viele Regale leer waren. Es gab sehr wenig bis gar kein Klopapier, Mehl, Nudeln, Essen aus der Dose, Milch und vieles mehr. Denn vor ein paar Wochen haben die Hamsterkäufe angefangen, damit die Leute sich selbst zu Hause versorgen können. Meine Mutter sagte dann zu mir: „Guck mal, es gibt sogar wieder Klopapier.“ Das fand ich schon sehr lustig.
Ich finde es im Moment auch doof, dass man sich nicht mehr verabreden darf, da man dann ja meist den Mindestabstand nicht einhält, wenn man sich trifft und in einem Zimmer spielen würde. Dafür telefoniere ich aber auch sehr viel mit meinen Freunden und der Familie. Meine Mutter sagt dazu nur. „Wenn du dich verabredest, dann kann es sein, dass du dich vielleicht ansteckst.“ Es ist auch sehr komisch, dass meine kleinere Schwester auch zu Hause ihre Aufgaben für die Schule machen muss und meine Mutter am PC sitzt und arbeitet. Meine kleinste Schwester will immer nur mit uns spielen. Sonst würde man sich ja in der Schule treffen und dort lernen. Ich streite mich auch mehr mit meinen Geschwistern, da man viel zu Hause sitzt und nirgendwo richtig hinkann. Ich hoffe sehr, dass ändert sich alles bald wieder.
Meine Coronazeit (von Jason Tänzler)
Eines Tages verabredete ich mich mit einem Freund. Ich durfte mich jedoch nicht mit ihm treffen, deshalb machte ich mit ihm aus, dass wir uns bei meinem Haus treffen und ich auf der einen Seite des Zauns stehe und er auf der anderen Seite.
Wir unterhielten uns eine Weile und ich fragte ihn: „Hast du schon viele Corona-Aufgaben fertig?“ Daraufhin antwortete er mir: „Nein, und du?“ „Ich auch nicht“, sagte ich und wir redeten eine lange Zeit weiter, wie es uns geht und was wir so machen, dann ging er wieder. Daraufhin machten wir unsere Aufgaben und spielten danach auf der PS4 zusammen online Fußball 😊.
Meine Mutter sagte eines Tages zu mir: „Jason, wenn du wieder in die Schule gehst, musst du eine Maske tragen!“ „Ok, kann ich mir dann eine selber machen?“, fragte ich. Daraufhin antwortete meine Mutter: „Ja, kannst du gerne machen, aber ich nähe sie dir zur Sicherheit, du kannst da auch etwas Lustiges draufmalen, wenn du möchtest.“ „Ja, ich möchte einen Chicken-Wing.“ Meine Mutter sagte: „Kannst du gerne machen, dann malst du das drauf und ich nähe das, ist das ok?“ „Ja, ok“, sagte ich. „Komm Jason, mach mal deine Aufgaben, du hast noch viel zu tun!“ „Mach ich, und danke für das Nähen“, sagte ich. Dann machte ich meine Aufgaben und guckte ein bisschen Fernsehen für eine Physik Aufgabe und ging danach ins Bett.
Ich freue mich, wenn die Schule endlich wieder weitergeht 😊
Meine Coronazeit (von Asya Dag)
Auch für mich hat sich vieles geändert. Ich habe meine Freunde, meine Schule und meine Verwandte lange Zeit nicht mehr gesehen. Mein Alltag ist völlig neu. Wenn ich morgens aufstehe und zu meiner Mutter laufe, ist die erste Frage: „Mama, was machen wir heute?“ Leider bekomm ich nie eine Antwort wie: ,,Heute gehen wir schwimmen´´, oder ,,Wir gehen ins Kino´´. Aber damit kann ich natürlich leben, denn es sind ja keine Ferien. Es ist für unsere Sicherheit. Ich würde nicht sagen, dass diese Cornonazeit echt toll ist, aber ich verbringe mehr Zeit mit meinen Geschwistern und Eltern. Wenn ich in den Garten gehe, höre ich nicht sehr viele Autos und das find ich eigentlich sehr gut, es ist auch besser für die Umwelt! Leider kann ich keinen Urlaub machen, aber ich versuche es mir Zuhause gemütlich zu machen. Da mir seit zwei Wochen sehr langweilig ist, wollte ich etwas Neues lernen. Ich dachte, es wäre doch spannend die Gebärdensprache zu lernen. Ich kann zwar noch nicht sehr viel, aber ich übe. Ich hoffe einfach sehr, dass etwas Normalität einkehrt. Ich möchte wieder meine Oma umarmen, oder neben meinen Freundinnen sitzen und mit ihnen plaudern. Natürlich schreibe oder telefoniere ich mit meinen Freundinnen, doch trotzdem vermisse ich sie. Das einzig Tolle ist, dass ich ausschlafen kann, solang ich meine Aufgaben für die Schule erledigt habe. Wir können einfach nur hoffen, dass die Wissenschaft so schnell wie möglich ein Impfstoff für die gesamte Menschheit findet und alles wieder gut wird.
Der Alltag während der Coronazeit (von Serhad Dogu)
Ich fahre mit meiner Mutter einkaufen. Dort angekommen stellen wir fest, dass nur eine Person in den Laden darf. „Ich bleibe draußen und warte hier auf dich“, sage ich. Eine andere Wahl habe ich nicht. Schnell wie der Wind schnappt meine Mama sich einen Einkaufswagen und verschwindet in den Tiefen des Supermarktes. Während ich warte, beobachtete ich die Menschen, die in den Laden hinein- und hinausgehen. Mir fällt auf, dass es viel weniger als sonst sind. Manche tragen einen Mundschutz und Handschuhe – sie sehen aus wie Ärzte. Man sieht ihre Unsicherheit und kann die Angst an ihren Augen ablesen. Alle halten Abstand zueinander, denn im Moment lautet die Devise „bloß nicht berühren“.
Bestimmt erinnern diese Menschen sich an die mahnenden Worte der Bundeskanzlerin Merkel. „Die Lage ist ernst. Nehmen Sie sie auch ernst.“ Mir ist irgendwie mulmig zumute. Aber ich sehe schon meine Mutter auf mich zukommen. Nun heißt es zügig nach Hause fahren.
Bevor das Coronavirus aufgetreten ist, war das alles nicht so. Aber was ist das eigentlich für ein Virus und woher kommt es?
Das Wort Corona heißt übersetzt Krone oder Kranz und ist ein lateinisches Wort. Da es viele Zacken hat und somit an eine Krone erinnert, gaben die Forscher ihm diesen Namen. Einen Namen bekommen alle Viren, damit man sie besser unterscheiden kann.
Das Coronavirus von dem gerade weltweit gesprochen wird, heißt genau genommen SARS-Cov-2. Die Krankheit, die dadurch ausgelöst wird, nennt man Covid-19. Das ist die Abkürzung für Corona Virus Disease. Die Zahl dahinter (also die 19) gibt an, wann die Krankheit erstmalig aufgetreten ist.
Menschen, die sich mit diesem Krankheitserreger angesteckt haben, können eine schwere Lungenerkrankung bekommen.
Forscher gehen davon aus, dass das Coronavirus zuerst auf einem Markt für Meeresfrüchte in der chinesischen Stadt Wuhan aufgetreten ist und die Menschen, die diesen Markt besuchten dort Kontakt mit infizierten Tieren hatten. Dadurch waren die Ärzte in China die Ersten, die mit dem Virus konfrontiert wurden.
Zu Beginn ging man davon aus, dass es sich um eine Epidemie handelt. Die Folge davon war, dass die Lage unterschätzt wurde und das Virus sich durch die täglich Reisenden weltweit schnell verbreitete. Deshalb erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Krankheit als Pandemie.
Aktuelle Zahlen zeigen, dass es mehr als 150.000 Coronafälle in Deutschland gibt.
Die Verbreitung der Viren wird von Mensch zu Mensch übertragen. Wenn ein Coronapatient hustet oder niest, werden seine Viren in der Luft verteilt. Atmet jemand diese Viren ein, so kann er angesteckt werden. Experten sprechen von einer Tröpfcheninfektion.
Das kann besonders für alte und geschwächte Menschen oder welche mit Vorerkrankungen ein großes Risiko darstellen.
Um die Verbreitung zu verlangsamen, wurden einige Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus getroffen.
Man soll Abstand zueinanderhalten, in die Armbeuge niesen oder husten, das Gesicht nicht berühren und die Hände regelmäßig waschen. Einige Menschen tragen einen Mundschutz (Maske), um sich und andere in ihrer Umgebung zu schützen. Ab Montag (27.04.2020) wird das Tragen einer Maske sogar zur Pflicht.
Zum einen wird vor Panikmache gewarnt und zum anderen zur Vorsicht aufgerufen.
Darüber hinaus haben viele Länder ihre Grenzen geschlossen, um den Reiseverkehr stillzulegen, denn im Moment soll man nur noch das Haus verlassen, wenn man zur Arbeit oder zum Einkaufen muss.
In ganz Deutschland sind die Schulen geschlossen, um die Virusverbreitung zu verlangsamen. Das bedeutet für die Schüler, dass sie nun zuhause lernen. Erwachsene sprechen von Homeschooling. Das ist für alle Beteiligten eine schwierige Situation.
Es gibt bereits einige Lockerungen, wie z.B. die Wiedereröffnung von Läden bis 800 qm, die hoffen lassen, dass sich die Lage beruhigt.
Aber erst einmal heißt es für alle „abwarten“ und sich an die Regeln halten!
Am Abend verfolge ich gespannt und aufgeregt logo! – die Kindernachrichten, um informiert zu bleiben. „Einige Regeln werden in der kommenden Woche gelockert“, höre ich den Moderator sagen. „Puh“, das lässt mich aufatmen und hoffen, dass bald einiges wieder normal wird. Es ist zwar schön, dass ich im Moment das Singen der Vögel auf der Terrasse genießen und dem Specht beim Hämmern zuhören kann, aber auf Dauer vermisse ich meinen normalen Alltag sehr.
Ich höre meine Schwester rufen und frage mich, womit sie mich behelligen möchte: „Serhad, hast du diesen Tipp auch schon gehört? Gegen das Corona-Virus am besten jeden Tag drei Knoblauchzehen essen. Das wirkt zwar nicht gegen das Virus, aber der Abstand von einem Meter wird definitiv eingehalten.“
Serhad Levent Dogu