Crashkurs NRW sorgt für bewegende Momente im Pädagogischen Zentrum des Willibrord-Gymnasiums

Der Kreis Kleve mit seinen rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt in der Verkehrs-Unfallstatistik des Landes Nordrhein-Westfalen an der Spitze: Im Jahr 2023 starben 23 Menschen bei Verkehrsunfällen im Kreis Kleve. An schweren Verkehrsunfällen sind zu einem hohen Prozentsatz Fahranfängerinnen und Fahranfänger zwischen 18 und 24 Jahren beteiligt – als Opfer oder Verursacher eines Unfalls. Die Ursachen für schwere Verkehrsunfälle seien unter anderen die falsche Straßenbenutzung und die Einschränkung der Verkehrstüchtigkeit durch Alkohol oder Medikamente. Auch die Nutzung des Mobiltelefons während der Fahrt sei ein häufiger Anlass von schweren Verkehrsunfällen, klärte die Polizistin und Altschülerin des Willibrord-Gymnasiums, Kerstin van Embden, die Zuhörerschaft auf.  „Gründe gibt es genug, dass wir für unsere Schülerinnen und Schüler die Prävention zu diesem Thema prominent in die Schule mit professioneller Unterstützung der Polizei im Kreis Kleve holen“, beschreibt die verantwortliche Lehrerin Silke Parras den Antrieb, das von der Landespolizei NRW initiierte Projekt „Crashkurs NRW“ im PZ der Schule für die Jahrgänge 10 bis Q2, durchzuführen. Teilgenommen haben auch Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule in Emmerich.

Anschaulich bei angemessener Distanz und emotional sehr bewegend schilderten junge Polizisten, eine Notfallseelsorgerin und ein Unfallopfer den Blick auf einzelne Unfallhergänge im Kreis Kleve, bei denen junge Menschen zu Tode kamen. „Unser Kreis ist auch deshalb besonders, da viele Rettungskräfte zum Beispiel aus den Feuerwehren oder auch in der Notfallseelsorge im Ehrenamt arbeiten“, schildert Polizeikommissarin Schönborn auch Herausforderungen zur Rettung von Unfallopfern in unserer ländlichen Region. Ein bedeutsamer Aspekt, denn die Zuhörerschaft ist nicht nur als Zielgruppe der Fahranfänger anwesend, sondern einige Schülerinnen und Schüler des Willibrord-Gymnasiums sind ehrenamtlich bei der Feuerwehr aktiv und konnten auch an Berichte älterer Feuerwehrleute in den Löschzügen anknüpfen. Auch der heutige Nachwuchs der Feuerwehr wird nach der Volljährigkeit vielleicht irgendwann zu einem Unfallort ausrücken, um jungen Menschen zu helfen. „Auch wir als vollausgebildete Polizisten überlegen auf dem Weg zu einem Einsatz zu einem Verkehrsunfall jedes Mal, was uns erwartet,“ fuhr Schönborn sichtlich bewegt fort.

Besonders bewegte der Bericht von Herrn Boll das Publikum. Körperlich eingeschränkt berichtete er als Unfallopfer offen über seinen eigenen schweren Unfall auf der Autobahn 57 im Jahr 2001, bei dem seine Lebensgefährtin auf dem Beifahrersitz das Leben verlor und er sich über Jahre ins Leben zurückkämpfte. „Ich war mal einer von Euch“, rief Boll den Schülerinnen und Schülern mit fester Stimme zu: „Jung, sportlich, mit vielen wilden Ideen im Kopf. Und von jetzt auf gleich waren unsere Träume zerplatzt.“ Er munterte das Plenum auf umsichtig zu sein und auf sich und andere im Straßenverkehr zu achten.

Die beteiligten Lehrkräfte der Gesamtschule Emmerich und des Willibrord-Gymnasiums stehen für Fragen und Anliegen im Nachgang der Veranstaltung zur Verfügung. Das Erlebte und die Veranstaltung werden gemeinsam im Unterricht nachbereitet (https://crashkurs-nrw.uni-koeln.de/).

Das Willibrord-Gymnasium bedankt sich beim Team der Polizei des Kreises Kleve, der ehrenamtlichen Notfallseelsorge im Kreis Kleve sowie Herrn Boll für den Besuch und wünscht allen Schülerinnen und Schülern viel Erfolg beim Bestehen des Führerscheins und allzeit eine gute und sichere Fahrt.

(Text: Foto: Dr. Meetz/Parras)