Einblick in die Vergangenheit: Clemens Reinders am Willibrord

Am 14. Mai durften wir Clemens Reinders am Willibrord-Gymnasium begrüßen. Reinders, der als Autor, Filmemacher und Lehrkraft tätig ist, beleuchtete mit seinem eindrucksvollen Vortrag die Lebensgeschichten verschiedener niederrheinischer Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs.  

Einige der vorgestellten Persönlichkeiten stammten auch aus Emmerich selbst. Hier lauschten die über dreißig Schüler*innen aus den neunten und zehnten Klassen, die sich zur Veranstaltung angemeldet hatten, besonders gespannt. 

Reinders’ Vortrag war nicht nur informativ, sondern auch emotional bewegend und facettenreich. So verdeutlichte er beispielsweise, wie unterschiedlich deutsches Kriegserleben sein konnte: Von der Arbeit im Lazarett über den Dienst bei der Heimatflak bis hin zum Einsatz an der Front beim Ostfeldzug. Auch die dunklen Kapitel der Geschichte, wie die Entrechtung, Verfolgung und Tötung jüdischer Menschen, fanden ihren Platz in den Erzählungen.  

Gleichzeitig wies Herr Reinders allerdings ebenfalls darauf hin, dass einige der Zeitzeugen, mit denen er gesprochen hatte, auch das positive Erleben von Gemeinschaft in Organisationen wie dem Bund Deutscher Mädel (BDM) und der Hitlerjugend (HJ) hervorgehoben hatten. 

Die Geschichten, die Reinders teilte, waren nicht nur Berichte über das Geschehen, sondern sie zeigten auch den unglaublichen Lebenswillen, den viele Menschen in dieser schweren Zeit entwickelten. Andererseits wurde aber auch deutlich, wie grausam die Deutschen damals mit anderen umgingen und wie stark die nationalsozialistische Ideologie das Denken und Handeln der Menschen prägte. Die Anwendung von Gewalt wurde teilweise als ein erschreckend selbstverständlicher Teil des Lebens dargestellt. 

Obwohl der Zweite Weltkrieg nun bereits 80 Jahre zurückliegt, bleibt der Austausch mit sogenannten Zweitzeugen, also denjenigen, die von den Erlebnissen der Zeitzeugen gehört haben, von großer Bedeutung. Vorträge, wie der von Herrn Reinders, ermöglichen es, die Erinnerungen und Erfahrungen der Überlebenden weiterzugeben und historisches Wissen lebendig zu halten. 

(Text und Bild von Astrid Haumer)