Ex-Nationalspieler Franz-Josef Tenhagen besuchte das Projekt „Fußball – früher und heute“
Rückblickend auf die Projektwoche im Januar dieses Jahres kann man sagen, dass wir viel Wissen und auch Erfahrung gesammelt haben. Die einen tanzten, andere erschufen einen Escape-Room, andere setzten sich mit den verschiedenen Modetrends auseinander.
Die Gruppe „Fußball – früher und heute“ beschäftigte sich, wie der Name schon sagt, mit dem Thema Fußball. Die Schüler sammelten unter der Leitung von Herrn Kerner und Herrn Stell Informationen über den Lieblingssport der Deutschen und durften sogar einen ehemaligen Nationalspieler interviewen!
Angefangen haben sie, indem sie sich mehrere Themen überlegt haben, wie z.B. Fußballturniere o. Ä., zu denen sie dann im Internet recherchierten oder ihr bereits vorhandenes Wissen beitrugen. Das Ganze wurde in kleineren Gruppen von jeweils etwa fünf Schülern erledigt. Anschließend wurde alles zum jeweiligen Thema auf ein Plakat gebracht, die Plakate konnte man sich dann am Freitag Nachmittag ansehen.
Dann ging es richtig los, jeder Schüler überlegte sich ein paar Fragen, die man dem Specialguest stellen könnte. Diese Fragen wurden dann gesammelt und sortiert, sodass ein Ablauf entstand, in dem jeder eine Frage stellen konnte.
Aufgeregt wartete die Truppe darauf, dass die Tür aufgeht und der Gast des Tages hereinspaziert: Franz-Josef „Jupp“ Tenhagen!
Wem dieser Name im Bereich deutscher Nationalspieler nichts sagt, dem sagt bestimmt sein Sportgeschäft „SPORT TENHAGEN“ etwas. Das Geschäft in Emmerich ist übrigens sein zweites, wie wir im Interview erfahren haben, zuvor hatte er eines in Wesel.
Nun denn, nach ein paar begrüßenden Worten ging es dann auch schon los mit den Fragen. Die Fragen waren vielfältig und reichten von seiner Kindheit über seinen Werdegang bis hin zu Werbeclips und Einkommen.
Der geborene Millinger erzählte uns, dass er als Jugendlicher bei Fortuna Millingen gespielt und sich dort herausgestellt habe, dass er im Bereich Fußball begabt sei. Er nahm an der Kreis-, Niederrhein- und Westdeutschen Auswahl teil und hatte den Traum vom Profifußballer. Er spielte mit 18 viel, wurde gescoutet und von vielen Vereinen angesprochen, er entschied sich für Oberhausen. Ebenfalls hatte er Kontakte zu Schalke, Duisburg und auch Bochum, wo er später nach Oberhausen spielte. Bei seinem ersten Bundesligaspiel, welches er mit Oberhausen spielte, handelte es sich, wie wir erfuhren, um ein Heimspiel, jedoch hatte er den Gegner und den Endstand vergessen. Sein erstes Tor erzielte er schon in seinem dritten oder vierten Spiel, ein Kopfballtor gegen den HSV.
Verletzt habe sich der heute 67-Jährige in seiner Fußballerkarriere nur einmal, in Köln unterzog er sich einer OP wegen einer entzündeten Achillessehne, danach hatte er einen zweitägigen stationären Aufenthalt.
Wo wir schon bei Verletzungen angekommen waren, fragten wir, was es mit der Verletzung, welche laut Wikipedia die WM 1978 für ihn verhinderte, auf sich hatte. Er antwortete, dass es nie eine Verletzung gegeben habe, sondern er einfach nur vom Trainer aus dem Kader gestrichen worden sei. Dies erfuhr er jedoch auch nur durchs Fernsehen und nicht, wie man annehmen sollte, durch ein Gespräch, Schreiben o. Ä., weshalb er sich beschwerte und deswegen danach auch nicht mehr in den Kader genommen wurde. Er erzählte uns von seinen etwa drei Jahren in der Nationalmannschaft, in denen er auch im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro spielte. Auf die Frage, warum er denn nur drei Spiele in der Nationalelf spielte, hatte er jedoch keine Antwort.
Wir sprachen noch über seine Position als Libero, seinen stärksten Gegner Maradonna, Ablösesummen (als er von Bochum nach Dortmund wechselte, war er eine Million D‘Mark wert), über seinen Alltag, Vergleiche zwischen früher und heute, z.B. Verletzungen, Jugendabteilungen, Training usw., sein Familienleben damals und viel mehr.
Ebenfalls kam sein Wechsel vom Fußballspieler zum Trainer als Thema auf, dazu erzählte er unter anderem, dass er es zwar als Spieler angenehmer finde, da man nur absolvieren müsse, wobei man als Trainer vollkommen anders in der Verantwortung stehe, er jedoch beides hochinteressant finde.
Gegen Ende kam auch die Frage nach einem Plan B auf, also was er gemacht hätte, wäre er kein Profifußballer geworden. Zu antworten fiel ihm schwer, da dahinter eine sehr traurige Geschichte steckt. Er fing damit an, dass er unbedingt Speditionskaufmann werden wollte. Dann passierte jedoch eine Tragödie; Sein 16-Jähriger Bruder verunglückte tödlich. Im Raum herrschte Stille, Herrn Tenhagen flossen einige Tränen über die Wangen. Nach diesem Unglück erlernte er für seine Eltern den Beruf seines Bruders: Elektroinstallateur. Danach ging es jedoch ab nach Oberhausen.
Am Ende wurden noch Fotos gemacht, Abschlussworte ausgetauscht und schließlich verließ uns Jupp Tenhagen. Da es bereits etwa eine halbe Stunde nach dem eigentlich geplanten Veranstaltungsschluss war, gingen alle nach Hause und kamen am Freitag um 11 Uhr wieder, um die letzten Vorbereitungen für die Präsentation der Plakate usw. zu treffen.
Abschließend kann ich sagen, dass dieses Projekt meiner Meinung nach sehr gut organisiert war und es mir eine Menge Spaß bereitet hat, der Gruppe zuzusehen und auch ein paar Informationen zu sammeln!
(Text und Fotos: Vivien Heiting)