Kurs des Wahlpflichtkurses Geschichte-Politik des Jahrgangs 9 zu Gast im Rheinmuseum anlässlich der Ausstellung „Kriegsende in Emmerich“
Den Geschichtsunterricht einmal anders gestalten – das wollten Wahlpflichtschülerinnen und -Schüler im Jahrgang 9 des Städtischen Willibrord-Gymnasiums Emmerich, gemeinsam mit ihrem Lehrer Dr. Frank Meetz. Ein Profilschwerpunkt im Jahrgang 9 am Willibrord Gymnasium ist der gemeinsam von den Fachschaften Geschichte und Wirtschaft/Politik getragene Wahlpflichtkurs Geschichte-Politik (GePo). Der Kurs stattete dem Rheinmuseum einen Besuch ab. Das Interesse galt der aktuellen Ausstellung „Kriegsende in Emmerich“; die anlässlich des Gedenkens an das Kriegsende vor 80 Jahren vom Emmericher Geschichtsverein und dem Rheinmuseum initiiert wurde. Für das gemeinsame Foto sollte das U-Boot im Garten als Hintergrund dienen – es wollten nicht alle Schülerinnen und Schüler auf das Foto. Bettina Kleipaß, kommiss. Leiterin des Rheinmuseums freute sich über das Engagement der neugierigen Neuntklässler und lud sie spontan zu einer Sonderführung für die kommende Ausstellung „Deutsches Blechspielzeug aus fünf Jahrzehnten (1936–1979)“ ein. Ein gelungener Vormittag, an dem der erste Schritt zu einer guten Kooperation und erfolgreichen Zusammenarbeit entstand.
„Es ist schon beeindruckend, was vor 80 Jahren in Emmerich los war“, zeigte sich Elias nachdenklich in der Ausstellung. „Trotz der Ausstellung mit den beeindruckenden Fotos sind die Geschehnisse nur schwer vorstellbar“, ergänzt ihn Markus. Nach einer Vielzahl von Luftangriffen seit dem 11. Mai 1940 warfen am 7. Oktober 1944 gegen 14 Uhr Bomberverbände der Royal Air Force 1283 Tonnen Brandbomben auf die Stadt Emmerich. Die kleine Hansestadt wurde zu 97 % zerstört. Die Luftangriffe störten die Truppenbewegungen und den Nachschub der deutschen Verbände, die zu dieser Zeit versuchten, die alliierten Truppen an den Reichsgrenzen nach der Landung in der Normandie im Juni 1944 aufzuhalten. Von den vorher 20.000 Einwohnern verblieben gerade mal 421 Menschen nach dem schwersten Angriff im Oktober 1945 in der Stadt. Doch der zweite Weltkrieg war für die Stadt Emmerich noch lange nicht beendet. Nach dem Rheinübergang kanadischer und schottischer Truppen bei Rees zwischen dem 23. bis zum 25. März, zogen sich die deutschen Verbände nach den heftigen Gefechten auf Reeser Stadtgebiet nach Emmerich zurück. In der zerstörten Stadt tobten drei Tage lang erbitterte Kämpfe zwischen Kanadiern und Deutschen, die am Karsamstag, den 31. März 1945, mit einem Sieg der 7. Kanadischen-Infanterie-Brigade endeten. Am 1.4.1945 nahmen die Kanadier Elten und den Eltenberg kampflos ein. 172 kanadische Soldaten ließen ihr Leben bei den Kämpfen um Emmerich. Die meisten von Ihnen von Ihnen sind auf dem „Reichwald Forest War Cemetary“ beigesetzt. Die getöteten deutschen Soldaten wurden nach Kriegsende entweder zur Bestattung in ihre Heimat überführt oder sind auf dem abgetrennten Ehrenfriedhof des kommunalen Friedhofs in Emmerich beigesetzt.
Die Kriegsgräberstätten der gefallenen Soldaten im zweiten Weltkrieg werden auch heute noch gepflegt und sind überzeugende Mahnmale gegen Krieg und Gewalt und für den Frieden. Sie gehören zu den wenigen Orten, an denen das millionenfache Leid der Weltkriege sichtbar und erfahrbar wird.
(Text: GePo Kurs des Jahrgangs 9/ Foto: Redaktion)