Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c lesen bei Holocaust-Gedenktag der Stadt Emmerich einen Text von Gregor Schwake auf dem Friedhof – Orte des Gedenkens auch in der Schule
Am 27. Januar 1945 erreichten Truppenteile der der 322. Schützendivision der Roten Armee gegen 15:00 Uhr das Konzentrationslager Auschwitz im heutigen Polen und drangen mit gepanzerten Fahrzeugen auf das Gelände des Lagers vor. Sie fanden knapp 7.500 Gefangene vor. Zwischen 1940 und 1945 wurden eine Million Menschen in Auschwitz gequält und ermordet.
Seit dem Jahr 2005 wird an diesem 27. Januar der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen. In Emmerich veranstaltet die Stadt gemeinsam mit dem Verein Pro Kultur e.V. jährlich eine würdevolle Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof.
Thomas Brokamp, verantwortliche Lehrkraft für Themen der kulturellen Bildung am Willibrord-Gymnasium, führte in diesem Jahr eine Lesung mit Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 8a und 9c durch. Die Wahl fiel auf einen Text des 1892 in Emmerich geborenen von Gregor Schwake, der im Jahr 1911 sein Abitur absolvierte. Der Benediktiner, katholische Priester und Kirchenmusiker geriet selbst am 6. Oktober 1943 in die Fänge der Geheimen Staatspolizei des nationalsozialsozialistischen Machtapparates, wurde im Januar 1944 in das KZ Dachau bei München überstellt und dort inhaftiert. Während seiner Inhaftierung schrieb er Gedichte. Nach seiner Befreiung aus dem KZ Dachau am 10. April 1945 wirkte Pater Gregor ab dem 29. August 1945 als Seelsorger in der Pfarrei Ettenkirch bei Friedrichshafen. Dort notierte er unter dem Titel „Meine Dachauer Chronik“ die Erinnerungen an seine KZ-Gefangenschaft.
Durch den vorgetragenen Text des geborenen Emmerichers war es eindrucksvoll möglich, den Holocaust am Beispiel des Lebens und des schriftstellerischen Wirkens eines Emmerichers in das Bewusstsein der anwesenden Gäste zu bringen.
Parallel zur Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof schuf eine AG der Geschichtslehrerin Astrid Haumer in der Schule einen Ort des Gedenkens. Die AG fertigte Plakate zum Gedenken an die Opfer des Holocaust an und präsentierte diese im Schulgebäude.
(Text/Foto: Dr. Meetz)