Unser Schülersprecher Leon Tiemer (Q2) bekam ein paar Tage vor der offiziellen Verabschiedung von Frau McKay die Möglichkeit, ein interessantes Interview mit ihr zu führen und viele spannende Informationen über ihre berufliche, aber auch private Vergangenheit zu erfahren.
Das Interview können Sie sich hier als Audiodatei anhören.
(Text/Interview: Leon Tiemer, Q2 / Foto: Nils Wegner, Q1)
Wir möchten DANKE sagen für die gemeinsame Zeit, für die engagierte und stets nach Lösungen suchende Art, mit der unsere Schulleiterin Frau McKay der Schulgemeinde immer wieder begegnete.
Lesen Sie hier nun das Interview mit Inge Hieret-McKay:
1) Seit wie vielen Jahren sind Sie schon Lehrerin?
Mit 19 Jahren habe ich begonnen an der VHS Englischkurse für Schülerinnen und Schüler zu geben, die ihren Hauptschulabschluss nachholen wollten; jetzt bin ich fast 66 Jahre alt. Damals gab es einen sehr großen Mangel im Fach Englisch. Mit 21 Jahren bin ich in den Schuldienst als Vertretungskraft eingetreten und habe zunächst Englisch in der Sekundarstufe 1 und anschließend sowohl Englisch als auch Deutsch in der Sekundarstufe 1 und 2 unterrichtet.
2) Wie viele Jahre waren Sie Schulleiterin des Willibrord-Gymnasiums?
Ich war zehneinhalb Jahre Schulleiterin des Willibrord-Gymnasiums.
3) War es schon immer Ihr Berufswunsch, Lehrerin zu werden?
Ich hatte immer zwei Wünsche: Zum einen den Lehrerberuf, zum anderen wollte ich Medizin studieren. Aber ein Medizinstudium war auch damals sehr teuer; das konnten meine Eltern nicht finanzieren.
4) Gibt es ein besonderes Schulerlebnis, das Ihnen wohl immer in Erinnerung bleiben wird?
In meiner eigenen Schulzeit in England haben mich meine Lehrerinnen immer sehr unterstützt: Sie haben es mir ermöglicht, dass ich ein Gymnasium besuchen konnte. Ich bin ihnen bis heute sehr dankbar dafür. Diese Unterstützung hat sowohl meine Lehrerpersönlichkeit als auch meine Schulleiterpersönlichkeit geprägt. Ich hätte ansonsten von meinem Elternhaus aus niemals das Abitur machen dürfen.
5) Was gefällt Ihnen an der Tätigkeit als Schulleiterin am besten?
Herausforderungen haben mir schon immer Spaß gemacht, denn ich suche gerne nach Lösungen. Das Willibrord-Gymnasium war, als ich kam, gut verwaltet. So stellte sich für mich am Anfang natürlich die Frage, wie kann ich da anknüpfen und die Schule noch weiter ins 21. Jahrhundert bringen? Eine Schule weiterzuentwickeln ist eine spannende Herausforderung.
Mir gefällt das Arbeiten mit ganz unterschiedlichen Leuten: mit Schülern, mit Lehrern, mit Eltern. Nicht nur die Schülerschaft ist heterogen, auch Lehrerinnen und Lehrer sind völlig verschieden. Und das ist auch gut so.
6) Werden Sie im Ruhestand erst einmal entspannen oder sind schon Aktivitäten geplant?
Ich muss mich um meine Gesundheit kümmern. Dazu freue ich mich außerdem auf mehr Zeit mit meinem Mann, meiner Familie, meinem Hund und meinem Garten.
Am Landgericht in Kleve werde ich eine Schöffentätigkeit aufnehmen. Ehrenamtlich möchte ich auch in Emmerich aktiv sein: Aber ich lasse mir auch Zeit zu schauen, was genau ich diesbezüglich machen möchte.
7) Aufgeregt, gelassen, voller Vorfreude, traurig… Wie ist Ihre aktuelle Gemütslage?
Ich bin traurig, manchmal sogar sehr traurig. Zuweilen denke ich, dass ich genau jetzt den Erfahrungswert habe, um richtig anzufangen. Aber das Alter setzt auch seine Grenzen und dessen bin ich mir bewusst. Ich freue mich auf weitere gemeinsame Jahre mit meinem Mann.
8) Was Sie der Schulgemeinde unbedingt noch sagen möchten…
Ich möchte mich bedanken für spannende Jahre, für viel Abwechslung, für Herausforderungen, für die erfreuliche, konstruktive Zusammenarbeit, die mich immer wieder zum Weitermachen angespornt hat.
Ich wünsche mir, dass es an dieser Schule in den Bereichen individuelle Förderung, Integration und Inklusion so weitergeht wie bisher. In diesen Bereichen ist die Schule Vorbildschule.
Ich würde mich freuen, wenn sich die Schule weiterhin dem gesellschaftlichen Wandel stellt im Sinne der Kinder und Jugendlichen, dass dabei die fachliche und pädagogische Professionalität des Kollegiums anerkannt und akzeptiert wird, und dass der Leistungsgedanke bei aller sozialen Hingabe dennoch eine Rolle spielt.
Wir bedanken uns sehr für das nette Interview, liebe Frau McKay! Wir wünschen Ihnen alles Gute!