Gedenktag: Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz jährt sich zum 73. Mal
Am 27.01.2018 fand der 73. Auschwitz-Gedenktag statt.
Vor 73 Jahren befreite die Rote Armee die wenigen überlebenden Juden sowie weitere Gefangene aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Insgesamt fielen dem Holocaust mehr als 5,6 Mio. Menschen zum Opfer.
Deshalb wollten wir auch dieses Jahr wieder an die unschuldig ermordeten und diskriminierten Menschen aus dem dunklen Kapitel unserer Geschichte erinnern. Am Samstag, den 27. Januar versammelten sich gegen 11.00 Uhr einige Emmericher Bürgerinnen und Bürger und der katholische Pfarrer Dr. Schneider im jüdischen Teil des Friedhofs. Auch die Emmericher Schulen sind jeweils mit einigen Lehrkräften, SchülerInnen und der Schulleitung vor Ort gewesen.
Unsere Schule wurde von vier Schülerinnen der Oberstufe, Herrn Rossa sowie Herrn Reusch und Frau McKay vertreten. Zur Erinnerung an die Getöteten haben viele Jugendliche kleine selbstgeschriebene Gedichte und Texte vorgelesen. Einige haben auch eine Davidsterngirlande gebastelt.
Eines der Mädchen hat sogar aufgrund ihrer Hautfarbe selbst Rassismus und Diskriminierung während ihres Praktikums erlebt und teilte diese traurige und inakzeptable Erfahrung unserer heutigen Zeit mit uns.
Nach der Durchtrennung eines Maschendrahtes, der um die Gedenktafel umspannt gewesen ist, sind wir an der Reihe gewesen und durften kleine Texte als Andenken an den Holocaust vortragen. Als sich das Ende der Veranstaltung nahte, legte eine unserer Mitschülerinnen einen cremefarbenen Kranz vor einem der Gedenkmäler nieder.
Um den Gedenktag mit Respekt sowie Würde gegenüber der Kriegsopfer zu beenden, haben wir zur Erinnerung an die Verstorbenen kleine Steine mit einer Aufzeichnung des Davidsterns auf eine Gedenktafel gelegt. Symbolisch sollte damit ein Zeichen gesetzt werden, dass ein Haus des Lebens (bei Gott) errichtet wird und das Gedenken somit für die Ewigkeit hält. Schließlich sind die Steine im Gegensatz zu Blumen nicht vergänglich.
Zusammenfassend ist dies ein wichtiger Tag gewesen, da es notwendig ist, die Jugend sowie alle weiteren Nachkommen an grausame Geschehnisse auf der Welt, insbesondere in Europa und Deutschland, zu erinnern. Denn leider werden auch heutzutage global Hass, Diskriminierung sowie jegliche andere xenophobe Aktionen gezeigt und ausgeübt und nicht aus der Welt geschaffen, aber so etwas Grausames darf sich niemals wiederholen.
(Text: Jasmin Dogu,Q2/ Fotos: Tania Lalgi, Q1)
Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede der Schülerinnen und Schüler des Städtischen Willibrord Gymnasiums Emmerich am Rhein, die anlässlich des Auschwitz-Gedenktages 2018 gehalten wurde:
Tania:
Heute jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 73. Mal. Der Gedenktag findet in unserer jugendlichen Welt leider nur wenig Beachtung. Er ist nicht der Tweet des Tages mit den meisten Retweets oder der Facebook Beitrag mit den meisten Likes.
Schüler*innen des Willibrord-Gymnasiums wurde innerhalb einer Projektarbeit über die Judenverfolgung in Emmerich deutlich, warum:
Erinnern schmerzt. Erinnern lässt uns Kopf schüttelnd zurück mit Tränen in den Augen. Erinnern lässt uns verstummen und aufschreien, häufig zur gleichen Zeit. Aber sich den schauerlichsten Wahrheiten zu stellen ist unbedingt notwendig. Wir sind es den Opfern schuldig. Wenn wir die bedrückenden Schicksale so vieler Menschen in Vergessenheit geraten lassen, dann wäre dies wie ein Verrat. Ihr Tod darf nicht sinnlos sein.
Jasmin:
Denn Gedenken heißt auch warnen und verhindern. Der Philosoph George Santayana sagte: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Sich Faschismus, Extremismus und Menschenverachtung, die keineswegs mit dem Ende des Nationalsozialismus für immer besiegt worden sind, entgegen zu stellen ist eine Aufgabe unserer Generation. Eine Herausforderung, der wir uns stellen werden.
Sophia:
Gedenken heißt auch bewusst machen. Rassismus und Antisemitismus sind leider nicht ausgestorben. Sie strahlen weiter Gefahren aus und das Tag für Tag. Wir leben in einer Welt in der Menschen in ihrer Heimat unterdrückt werden, in der Menschen in Kriegsgebieten leben müssen und Menschen lebensgefährliche Umstände auf sich nehmen, um nur mit der Hoffnung auf ein besseres, ein sicheres Leben ausgestattet ins Ungewisse fliehen. Henry Rousso sagte: „Aus der Geschichte kann man lernen, dass sich der Mensch und die Gesellschaften ändern können, langsam oder schnell.“ und wir ergänzen positiv oder negativ. Die Schicksale der Häftlinge in Auschwitz machen uns bewusst, dass es unsere Aufgabe ist, mit wachem Auge dafür zu achten, dass sich unsere Gesellschaft positiv entwickelt. Dafür sind wir dankbar und wir hoffen diesem Auftrag gerecht zu werden, auf dass sich Auschwitz nie wiederholt.“