Lesung mit Christoph Peters

Der bekannte Berliner Schriftsteller Christoph Peters las vor der Stufe Q1 und interessierten Emmericher Bürgerinnen und Bürgern aus seinem “Dorfroman”, der im Jahre 2020 erschienen ist. Ausgangspunkt des Romans war eine Reihe in der FAZ, in der Schrifsteller darüber schrieben, wie sie in ihrer Jugend politisiert wurden. Die Schüler, die diesen “Ur-Dorfroman” im Vorfeld gelesen hatten, folgten der Lesung im PZ des Gymnasiums mit großer Aufmerksamkeit.
Im “Dorfroman” thematisiert der Autor seine Kindheit im Hülkendonck der 70er Jahre, wobei das fiktive Hülkendonck für die niederrheinische Stadt Kalkar steht, in der Christoph Peters aufgewachsen ist. Peters las unter anderem aus dem Beginn des Romans, der schildert, wie der erwachsene  Ich-Erzähler seine Eltern besucht und sich an die Zeit erinnert, in der der geplante Bau des “schnellen Brüters”, eines neuartigen Atomkraftwerks, die Menschen in seinem Heimatdorf spaltet. Während sich der Erzähler als Kind zunächst an seinem Vater orientiert, der einer der größten Befürworter des Atomkraftwerks ist, grenzt sich der Erzähler als Jugendlicher von diesem ab und knüpft mehr oder weniger zufällig Kontakte zur linken Gegenkultur, wobei er sich in eine Anti-Atomkraft-Aktivistin, die etwas älter ist als er selbst, verliebt.
Die Schüler erfuhren auf ihre Nachfragen hin unter anderem, dass die Figuren in Peters Roman reale Vorbilder haben, dass er diese aber weitgehend verfremdet und dass auch vieles von der Person des Autors in den fiktiven Text eingeflossen ist, so etwa das Schmetterlingsammeln, das Peters als Kind ebenso bertrieben hat wie sein Protagonist aus Hülkendonck. Peters, der heute in Berlin lebt, wurde auch nach seiner Arbeitsweise befragt; während er früher seine Texte von Hand schrieb, tippt er diese heute direkt in den Computer, wobei er das Geschriebene aber immer wieder neu liest, korrigiert und verändert, bis nach einem langen Schreibprozess, der auch viel Recherche erfordert, ein neuer Roman entsteht.

(Text: Thomas Brokamp/ Foto: Christoph Peters)