Studienwunsch: Medizin
Für uns alle Schüler*innen ist am wichtigsten, was jetzt gerade passiert, wie die Noten sind und wann und wie viel Freizeit wir haben. Wenn man das jedoch von außen betrachtet, streben wir alle auf einen guten Schulabschluss hin, um dann das machen zu können, was wir wollen. Wir planen unsere Zukunft, unser zukünftiges Leben. Und sehr wichtig ist in diesem zukünftigen Leben unser Beruf, den wir erlernen werden. Einige von uns wissen bereits, was sie als Beruf lernen wollen, andere noch nicht, da es eine so große Auswahl gibt, so viele Möglichkeiten.
Ich werde heute einen sehr interessanten Beruf und das Studium vorstellen: das Medizinstudium und der passende Beruf Ärztin bzw. Arzt. Da wir alle schon
einmal bei einer Ärztin bzw. bei einem Arzt waren, ist der Beruf sehr bekannt, hat jedoch einen langen Werdegang.
Um Medizin studieren zu können, benötigt man das Abitur. Mit diesem kann man sich an Hochschulen bewerben. Universitäten bieten den „normalen“ Studiengang Humanmedizin an oder sogenannte Modellstudiengänge, in welchen die Praxiserfahrung schon von Beginn des Studiums näher gebracht werden soll. Denn letztendlich ist sowohl die Kompetenz in der Medizin wichtig, aber vor allem auch der enge Kontakt mit Menschen. In den ersten zwei Jahren des
Medizinstudiums macht man in allen Studiengängen der Medizin aber das Physikum. Hier werden grundlegende Fächer wie Biologie, Physik, Chemie, Anatomie usw. unterrichtet und erlernt. Auch wenn Medizinstudent*innen sagen, dass dies die schwersten zwei Jahre im Studium sind, sollte man sich nicht davon abschrecken lassen, denn Grundwissen in den Fächern sind sinnvoll, aber
nicht unbedingt erforderlich. Wer also gut in Physik oder Chemie ist, hat hier einen Vorteil. Nach den zwei Jahren kommt man in den klinischen Teil des Studiums, in dem man sich mit sämtlichen Fachrichtungen der Medizin beschäftigt. Beispiele sind die Kardiologie, Neurologie, Allgemeinmedizin aber noch sehr viele mehr. Nachdem man in alle Fachrichtungen reinschauen
konnte, weiß man eigentlich, welche einem am Besten gefällt. Das praktische Jahr folgt. Nach insgesamt zwei Jahren Physikum und drei Jahren klinischem Studium kann man nun ein Jahr lang in Krankenhäusern mitarbeiten. Pflicht ist, vier Monate lang in der inneren Medizin zu arbeiten, vier Monate in der Chirurgie und die letzten vier Monate darf man sich aussuchen. Nach diesem Jahr hat man offiziell die Ausbildung zur Ärztin bzw. zum Arzt abgeschlossen. Natürlich muss man in dem Studium viele Prüfungen ablegen, aber das kennen wir Schüler*innen ja bereits aus der Schule.
Als nun fertige Ärztin bzw. fertiger Arzt erhält man die Approbation. Dies ist die Zulassung, dass man als Ärztin/Arzt arbeiten darf. Hier hebt sich der Beruf Ärztin/Arzt von anderen Berufen ab, denn man unterzeichnet einen Eid, der besagt, dass man immer zugunsten des Patienten handelt. Als Ärztin oder Arzt wird einem somit eine besondere Rolle für die Allgemeinheit zugeschrieben, was sehr besonders an dem Beruf ist. Nun hat man sehr viele Möglichkeiten. Viele beginnen, in Krankenhäusern zu arbeiten, um dort ihre Zeit als Assistenzärztin/Assistenzarzt zu verbringen. Man ist nun nämlich Ärztin/Arzt, hat sich jedoch noch auf keine Fachrichtung spezialisiert. Als Assistenzärztin/Assistenzarzt verbringt man mehrere Jahre in einer Fachrichtung und macht dort seinen Facharzt, mit dem man eine „Stufe“ in der
Karriere als Ärztin bzw. Arzt aufsteigt. Als Fachärztin / Facharzt darf man auch eine eigene Praxis eröffnen.
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Stufen in dem Beruf. So kann es sein, dass euch schonmal aufgefallen ist, dass in Krankenhäusern Assistenzärztinnen/Assistenzärzte waren, aber auch Oberärztinnen oder Oberärzte und auch ein Chefarzt bzw. eine Chefärztin. Die Chefärztin / der Chefarzt ist für eine gesamte Abteilung im Krankenhaus verantwortlich und somit die oder der Vorgesetzte aller anderen Ärztinnen und Ärzte. Die Oberärztinnen und Oberärzte wiederum sind für die Ausbildung der Assistenzärztinnen/Assistenzärzte verantwortlich. So entsteht eine gute
Zusammenarbeut in dem Team der Ärztinnen und Ärzte in einem Krankenhaus.
Als Ärztin/Arzt gibt es auch die Möglichkeit, zu forschen. In allen Ländern gibt es große Forschungslabore, in welchem Medikamente und Viren erforscht werden. Den Corona-Impfstoffverdanken wir zum Beispeil Ärztinnen und Ärzte der Forschung, die an den Viren geforscht haben. In dem Beruf gibt es also sehr viele
Möglichkeiten, die einem offen stehen.
Als Ärztin/Arzt sollte man die Fähigkeit haben, mit Menschen gut sprechen zu können und auch ein offenes Ohr zu haben, denn als praktizierende Ärztin bzw. praktizierender Arzt ist das die Hauptaufgabe. Außerdem ist natürlich das Interesse an der Medizin und den Vorgängen im menschlichen Körper essentiell.
Wer sich jetzt schon für die Medizin interessiert, hier eine Serienempfehlung: Charitè. Die Serie zeigt sehr gut, wie sich die Medizin über Jahre hinweg entwickelt hat und wie bekannte Ärzte wie Robert Koch und Emil von Behring noch forschen mussten.
Der einzig schwierige Aspekt beim Medizinstudium ist, einen Studienplatz zu bekommen, denn ein Abiturdurchschnitt von 1,2 ist meist nötig. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, seine Chancen auf einen Studienplatz zu verbessern. Davon wird Luis aus der Q1 jetzt mehr erzählen…
Dieses Jahr im März hat der jährliche Test für medizinische Studiengänge (TMS) wieder stattgefunden. Dieser stellt neben dem Abitur, beziehungsweise dem Numerus Clausus (NC) eines der Kriterien zur Vergabe der Studienplätze in den Bereichen Human-, Tier- und Zahnmedizin, aber auch Pharmazie dar. Der Test kann die Chancen zur Aufnahme an der Universität nur verbessern und gibt in keinem Fall Minuspunkte im Vergabesystem. An vier Testtagen haben mehr
als 13.000 Personen daran teilgenommen. Der Test ist in den meisten Fällen nötig um einen Studienplatz in den oben bereits genannten Studiengängen zu bekommen. Der Test selber besteht aus 9 Untertests, welche die Fähigkeiten des Teilnehmers in folgenden Bereichen testet: Textverständnis, Grafikinterpretation, Merkfähigkeit, mathematisches Verständnis, Fehlererkennung, räumliches Vorstellungsvermögen und Konzentration. Außerdem findet der gesamte Test unter Zeitdruck statt, da er nicht darauf ausgelegt ist, dass man alles schafft. Der
Test selber ist im Multiple-Choice Format und erfordert an sich keine Vorbereitung oder Fachwissen. Jedoch kann man alle der eben genannten Fähigkeiten gut trainieren. Da man diesen Test in seinem Leben nur einmal schreiben kann, ist eine ausführliche Vorbereitung auf jeden Fall
sehr zu empfehlen. In der Bewertung des Testes werden alle Teilnehmer*innen eines Testtages verglichen.
Für die Vorbereitung selber sind Test Simulationen sehr hilfreich. Diese gibt es in allen möglichen Schwierigkeiten und von allen möglichen Anbietern. In diesen Testsimulationen setzt man sich mit den Aufgabenstellungen auseinander, was einem im Test selber einen großen Vorteil gibt, da diese Aufgabentypen in der Schule so nie vorkamen und man am Testtag selber am besten keinen
Stress bekommen sollte, da man den Aufgabentyp nicht kennt. Außerdem kann man beim Lernen auch seine Strategien ausarbeiten und verfeinern, indem man nach seinen Fehlern sucht und diese in den nächsten Simulationen demnach abtrainieren kann. Es ist natürlich eine Sache der Disziplin, ob man sich nach einem langen Schultag noch an den Schreibtisch setzt um für den
TMS zu lernen, aber es lohnt sich. Und sollte man diesen Test nicht während der Schulzeit schreiben wollen, so kann man ihn danach auch jederzeit noch schreiben.
Am Testtag selber sollte man zwischen 8 und 9 Uhr am Testort ankommen. Der Test selber findet dann von ungefähr 9:40 Uhr bis 17 Uhr statt, wobei man um ca. 13 Uhr eine Mittagspause von einer Stunde bekommt. Nach dieser Pause geht es weiter. Man sollte sich jedoch nicht einschüchtern lassen von den Personen die da sind, da diese zum Teil sehr viel älter sind als man selber. Jedoch sollte man so gelassen sein wie es geht, da alle Teilnehmer*innen in derselben
Situation sind.
Ich selber habe am 30.05.2021 in Dortmund am TMS teilgenommen und werde innerhalb der nächsten Wochen mein Ergebnis erfahren. Ich habe seit den Osterferien pro Woche ungefähr 5 Tage mit jeweils 2 Stunden Training verbracht. Mein TMS fand in der letzten Woche der Klausurphase statt, weshalb ich selber natürlich noch ein bisschen mehr Stress hatte. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich diesen Test nun geschrieben habe. Neben einem Sammelwerk
an Übungsheften habe ich mich über Youtube noch über den Ablauf und diverse
Bearbeitungsstrategien des TMS informiert.
(Text: Esther Ricken und Luis Kremer, Q1 / Fotos: Sarah Ricken)